Jetzt auch virtuell: Rollenspiel mit Seminarschauspieler

30.04.2019

Commax-Senior Consultant Markus Wenz hat eine besondere Leidenschaft: Menschen dabei zu helfen, über sich selbst hinauszuwachsen. Dass man dafür als Trainer immer wieder neue Ideen braucht, gehört für Markus Wenz dazu. Denn unsere Welt entwickelt sich stetig und rasant. Darin auf die individuellen Bedürfnisse von Kunden einzugehen ist schließlich auch eine Frage der Trainer-Ehre. Schön, wenn es dabei gelingt, etwas Neues zu entwickeln.

Markus, in welchen Bereichen kann man so ein virtuelles Rollenspiel denn einsetzen? Wofür würdest Du es empfehlen?

Bei Commax nutzen wir dieses Format für alle Interessierten, die mit ihren Mitarbeitern und Kollegen herausfordernde Gespräche führen. Also vorwiegend Führungskräfte, aber nicht nur. Allerdings gehen wir bei dieser Variation über die bereits etablierte Rollenspiel-Methode hinaus: Das Ganze passiert virtuell.

Zuerst angewandt haben wir – also die Seminarschauspielerin Elena Galindo und ich – das virtuelle Rollenspiel bei einem langjährigen Commax-Kunden. Dessen Mitarbeiter sitzen an verschiedensten Standorten. Das bedeutet beispielsweise, dass die Führungskraft in Düsseldorf sitzt, die Mitarbeiter in Leipzig, Berlin oder sonstwo in der Welt. Die Führungskräfte können daher nicht für jedes Gespräch anreisen und es persönlich führen. Das passiert stattdessen größtenteils per Videocall (VC). Ein Teilnehmer in leitender Position hat uns gebeten, ein solches Rollenspiel via VC mit ihm durchzuführen.

Wie läuft denn so ein virtuelles Rollenspiel mit Seminarschauspieler ab?

Dafür benötigen wir zwei abgetrennte Räume. In der 1. Runde sitzen Teilnehmer und die Seminarschauspielerin in je einem Raum. Sie verbinden sich – in diesem Fall – über Skype Business. Als Trainer kann ich auf dem Bildschirm genau beobachten, wie der Teilnehmer das Gespräch führt: Mimik, Gestik, wie er sitzt, wie seine Haltung ist, wie seine Stimme ist. Und natürlich auch die gesprochenen Inhalte.

Auf diese Weise kann unsere Seminarschauspielerin Elena ihm diese Aspekte in der 2. Runde direkt spiegeln: Sie übernimmt dabei die Rolle des Teilnehmers. Dabei zeigt sie ihm sein Verhalten. Also zum Beispiel seine Haltung. Seinen Einsatz von Mimik und Gestik. Auch seine Stimme spiegelt sie dem Teilnehmer. Diese ist bei einem Gespräch über VC nämlich noch wichtiger, als bei einem Live-Gespräch vor Ort. Auf diese Weise erlebt der Teilnehmer: “So habe ich gerade gewirkt. Jetzt weiß ich auch, wieso meine Botschaft noch nicht ganz klar beim Gegenüber ankommt.” In der 3. Runde des Rollenspiels hat der Teilnehmer das Gespräch dann ganz anders geführt. Besonders an den Stellen, an denen Trainer und SSP ihm Feedback gegeben haben.

Wie genau hat sich das Lernergebnis denn gezeigt?

Der Teilnehmer ist zum Beispiel aufgestanden. Seine Stimme wirkt im Stehen völlig anders, als im Sitzen. Und er hat den Laptop in einem anderen Winkel platziert. Das hat dazu geführt, dass man als “Gegenüber” einen anderen Bildausschnitt sieht. Er wirkt so viel souveräner. Er hat ganz anders mit seiner Stimme gearbeitet. Er ist mehr in die Emotion hineingegangen, hat mehr erzählt, was ihn bewegt. Diesen Effekt nennt man Selbstoffenbarung. Dadurch hat er seinen Mitarbeiter emotional besser abholen können. Und das Gespräch ist ganz anders verlaufen, als in der ersten Runde.

Kannst du dir vorstellen, das Training in Zukunft öfter per Videocall durchzuführen?

Absolut! Alle Beteiligten waren glücklich danach: Besonders der Teilnehmer, was natürlich am wichtigsten ist. Er hat viel daraus mitgenommen. Allerdings auch Elena und ich. Dabei ist bei mir die Erkenntnis entstanden: Diese Variante eignet sich gut für Seminare, die sich beispielsweise auf die virtuelle Führung von Teams beziehen. Oder generell für die Schulung von Führungskräften, deren Mitarbeiter nicht alle vor Ort sind. Für das Training – und das sollte man dazu sagen – ist es jedoch sinnvoll und verstärkt den Lerneffekt, wenn wir (Trainer und SSP) beim Teilnehmer vor Ort sind. Und ihm persönliches Feedback geben.

/MW